Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 7 - Das Wesen des Feuers und der Fluch von Brighu

Sauti sagte:
Aufgebracht über den Fluch des Rishi sprach der Gott des Feuers zu Bhrigu:
Was bedeutet diese Übereiltheit, oh Brahmane, die du mir zeigst? Welche Sünde kannst du mir vorwerfen, da ich mich um Gerechtigkeit bemüht habe und unvoreingenommen die Wahrheit sprach? Als ich gefragt wurde, sagte ich die Wahrheit. Wenn ein Zeuge zu einer ihm bekannten Tatsache befragt wird, und er es anders erzählt, als es ist, ruiniert er sowohl seine Vorfahren als auch seine Nachkommen bis ins siebte Glied. Und wer, obwohl er um alle Details einer Sache weiß, auf eine Frage hin nicht alles enthüllt, was er weiß, wird unzweifelhaft mit Schuld besudelt. Ich könnte dich auch verfluchen, doch ich habe hohen Respekt vor Brahmanen. Und obwohl dir dies alles bekannt ist, werde ich nun davon sprechen, oh Brahmane. Bitte, hör aufmerksam zu. Durch Yoga Kraft vervielfältige ich mich in verschiedene Formen und bin in den Orten des täglichen Homa gegenwärtig, in viele Jahre dauernden Opfern und in allen Orten, wo heilige Riten durchgeführt werden. Mit der Butter, die gemäß den Geboten der Veden in meine Flamme gegossen wird, werden die Götter und Ahnen befriedigt. Die Götter sind Wasser, die Ahnen auch. Die Götter haben die gleichen Rechte an den Opfern zum Neu- und Vollmond wie die Ahnen. Daher sind die Götter wie die Ahnen und die Ahnen wie die Götter. Sie sind identische Wesen und werden sowohl gemeinsam verehrt als auch separat zum Mondwechsel, bei Neumond die Ahnen und bei Vollmond die Götter. Sie alle werden durch meinen Mund genährt und verzehren die geklärte Butter, die in mich gegossen wird. Doch wenn ich ihr Mund bin, wie könnte ich dann der Verschlinger aller Dinge sein (rein und unrein)?

Nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, zog sich Agni von allen Plätzen zurück: von den täglichen Feuer-Opfern der Brahmanen, von den langanhaltenden Opfern, von allen Orten mit geheiligten Riten und allen anderen Zeremonien. Ohne ihre OM’s und Vashats, und auch ohne ihre Swadhas und Swahas (die heiligen Mantras während eines Opfers) wurden alle Wesen sehr sorgenvoll durch den Verlust ihres heiligen Feuers.

Die Rishis traten voller Angst vor die Götter und sprachen zu ihnen:
Ihr makellosen Wesen, die drei Welten des Universums sind verdammt ohne ihre Opferzeremonien aufgrund des Ausbleibens des Feuers. Befehlt, was in dieser Sache zu tun ist. Es ist keine Zeit zu verlieren.

Sogleich traten die Rishis und Götter vor Brahma, und erzählten ihm alles über den auf Agni lastenden Fluch und den daraus folgenden Abbruch aller Zeremonien. Sie sprachen:
Oh du Glücklicher, Agni wurde von Bhrigu verflucht. Er ist wahrlich der Mund der Götter, und der Erste, der sich von dem ernährt, was ins Feuer geschüttet wird und auch von der geklärten Butter. Wie kann es sein, daß Agni in den Zustand gelangt, daß er unterschiedslos alle Dinge verschlingen soll?

Nachdem Brahma ihre Worte vernommen hatte, rief er Agni zu sich, den Erschaffer der Welt und ewig wie er selbst, und sprach zu ihm in sanften Worten:
Du bist der Schöpfer der Welten und ihr Zerstörer. Du erhältst die drei Welten und alle Opfer und Riten. Daher verhalte dich so, daß die Riten nicht unterbrochen werden. Und du, der du geklärte Butter ißt, wie kannst du dich so närrisch benehmen, wo du doch der Herr von allem bist? Du allein bist immer rein im Universum, und du bist sein Halt. Du wirst niemals mit deinem ganzen Körper in den Zustand von einem verfallen, der ohne Unterschiede alles verschlingt. Oh Gott der Flammen, nur die Flammen im niederen Teil deines Körpers werden von allem gleichermaßen essen. Nur der Körperteil von dir, welcher Fleisch ist (der Magen der Fleischfresser), soll auch alles ohne Unterschied verschlingen. Und so wie alles rein wird, was die Sonnenstrahlen berühren, so soll alles rein werden, was deine Flammen verbrennen. Oh Agni, du bist die höchste Energie, aus deiner eigenen Macht geboren. Daher, oh Herr, mit dieser Macht von dir laß den Fluch des Rishis wahr werden. Und empfange weiter deinen Anteil und den der Götter, welcher deinem Mund geopfert wird.

Und Sauti erzählte weiter:
Da erwiderte Agni dem Großen Vater: „So sei es.“, und ging davon, den Worten des höchsten Herrn zu gehorchen. Auch die Himmlischen und Rishis kehrten erfreut zu den Orten zurück, von denen sie gekommen waren. Und die Rishis fuhren fort mit ihren Riten und Opferzeremonien, worüber sich die Götter im Himmel und alle Wesen der Welt zutiefst freuten. Auch Agni war entzückt, daß er frei von Sünde war. So wurde in alter Zeit Agni von Bhrigu verflucht, du Besitzer der sechs Eigenschaften. Und dies war die alte Geschichte von der Zerstörung des Rakshasa Pauloma und der Geburt des Chyavana.


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