Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Anukramanika Parva - Einleitung

Kapitel 1

OM! Sich vor Nara und Narayana verbeugend, diesen Höchsten der männlichen Wesen, und auch vor Sarasvati, der Göttin des Lernens, möge das Wort Jaya (Sieg) erklingen.

Sautis Ankunft im Naimisha Wald

Eines Tages, als die großen Heiligen und Asketen beim zwölfjährigen Opfer des Kulapati Saunaka sich im Wald von Naimisha bequem niedergelassen hatten, trat der Sohn des Rishi Lomaharshana, der in den Veden wohl belesene Ugrashrava, auch Sauti genannt, sich demütig verbeugend zu ihnen. Sogleich begrüßten die Asketen den Ankömmling in ihrer Einsiedelei und wünschten, seine wunderbaren Geschichten zu hören. Nachdem er von den heiligen Rishis mit angemessenem Respekt empfangen worden war, erkundigte sich Sauti bei ihnen allen mit gefalteten Händen nach dem Fortschritt ihrer Buße. Erneut nahmen die Asketen Platz und auch Lomaharshanas Sohn ließ sich demütig auf dem Sitz nieder, der ihm zugewiesen wurde. Als sie sahen, daß er bequem saß und sich nach den Strapazen der Reise etwas erholt hatte, begann einer der Rishis das Gespräch und fragte: „Woher kommst du, oh lotusäugiger Sauti? Wo bist du gewesen? Erzähle es mir, ich bitte dich, in allen Einzelheiten.“

So gebeten gab der redegewandte Sauti inmitten der großen Versammlung von kontemplativen Munis seine vollständige und schickliche Antwort mit Worten, welche mit ihrer Art zu leben im Einklang waren.

Sauti sprach:
Nachdem ich den vielen geheiligten und wunderbaren Geschichten des Mahabharata gelauscht hatte, welche von Vyasa gedichtet und von (seinem Schüler) Vaisampayana beim großen Schlangenopfer des hochbeseelten königlichen Weisen, diesem König der Könige, dem edlen Janamejaya, Sohn des Parikshit, in voller Länge rezitiert wurden, wanderte ich umher. Ich besichtigte viele heilige Schreine und Gewässer und reiste dann nach Samantapanchaka (Kurukshetra), dem von den Zweifachgeborenen geehrten Land, wo in alter Zeit die Söhne von Dhritarashtra und Pandu ihre tödliche Schlacht ausfochten, und an der sich alle Könige der Länder auf dieser oder jener Seite beteiligten. Doch dann war ich begierig, euch alle zu sehen, und trat daher vor euer Angesicht. Oh verehrte Weise, die ihr für mich alle wie Brahma seid. Ihr seid tief gelehrt und höchst gesegnet, ihr erstrahlt mit dem Glanz der Sonne an diesem heiligen Opferplatz. Ihr seid rein durch geheiligte Waschungen, habt tiefe Meditation ausgeführt und vervollkommnet und bewahrt das heilige Feuer. Ihr, die ihr jenseits von Sorgen seid, worüber soll ich zu euch Zweifachgeborenen sprechen? Soll ich euch die heiligen Geschichten der Puranas erzählen, welche von den Geboten der Tugend und des weltlichen Gewinns handeln? Oder soll ich euch die wunderbaren Taten der großen Weisen, Heiligen und Herrscher der Menschheit vortragen?

Die Rishis wünschen, das Mahabharata zu hören

Die Rishis antworteten:
Das Purana, welches zuerst vom berühmten Weisen Dwaipayana erzählt wurde, und dann, nachdem sie es gehört hatten, sowohl von den Himmlischen als auch den Brahmarshis höchst geschätzt wurde, ist wahrlich eine heilige Dichtung. Es ist zweifellos die bedeutendste Erzählung von allen, abwechslungsreich mit all den verschiedenen Themen und Ausdrucksweisen, enthält es subtile Lehren und ist mit der Essenz der Veden angereichert. Es wurde in wunderbarer Sprache gedichtet und vereint die Themen vieler anderer Schriften. Es wird von anderen Shastren erklärt und enthält den tiefen Sinn der vier Veden. Sauti, wir wünschen das Bharata zu hören, diese geheiligte Geschichte vom wunderumwobenen Vyasa, welche alle Furcht vertreibt, wie sie beim großen Schlangenopfer des Königs Janamejaya mit Freude vom Rishi Vaisampayana erzählt wurde, der ein gelehrter Schüler von Vyasa war.

Die Anrufung von Ishana

Da sprach Sauti:
Ich beuge mein Haupt vor dem ersten und ursprünglichsten aller Wesen, Ishana, welcher von allen verehrt wird und dem alle opfern. Er ist der wahre Unveränderliche, der offenbare und nichtoffenbare Brahma, ewig und immerwährend. Er ist beides, das Sein und das Nichtsein. Er ist das Universum und jenseits davon. Er ist der Ursprung von allem Großen und Kleinen. Er ist uralt, groß und unveränderlich. Er ist Vishnu, wohltätig und die Wohltätigkeit selbst, aller Verehrung würdig, rein und sündenlos. Er ist Hari, der Beherrscher aller Fähigkeiten und der Führer aller belebten und unbelebten Geschöpfe. Oh Rishis, ich werde euch die heiligen Gedanken des berühmten Weisen Vyasa erzählen, welcher wegen seinen fabelhaften Taten von euch allen hier gerühmt wird. Viele Sänger haben die Geschichte schon besungen, andere lehren sie gerade, und wieder andere werden sie zweifellos auch künftig auf Erden verbreiten. Die Geschichte ist eine großartige Quelle der Weisheit in den drei Welten. Sie wird von den Zweifachgeborenen sowohl in ausführlichen als auch in kurzgefaßten Formen bewahrt. Sie ist eine Freude für die Gelehrten, denn sie enthält tiefgründige und elegant formulierte Lehren, Gespräche unter Göttern und Menschen und eine Vielzahl von poetischen Versmaßen.

Die Geschichte der Schöpfung

Als dieses Universum ohne Glanz und Licht und alles in völlige Finsternis gehüllt war, da kam ein mächtiges Ei ins Sein, als Ursprung der Schöpfung und als der eine unerschöpfliche Samen von allen erschaffenen Wesen. Es wird Mahadivya genannt und wurde zu Beginn des Yugas erschaffen, in dem - wie uns erzählt wurde - das wahre Licht Brahma war, dieses ewige und wundersame Wesen, welches in allen Orten gleichzeitig präsent ist, die unsichtbare und subtile Quelle und das Wesen der Einheit und Vielfalt. Aus diesem Ei entsprang der Große Vater Brahma, dieser einzige Prajapati, mit Vrihaspati (dem Lehrer der Götter) und Sthanu (Shiva). Dann kamen die einundzwanzig Prajapatis in Erscheinung, nämlich Manu, Vasishta und Parameshti, die zehn Prachetas, Daksha und die sieben Söhne Dakshas. So entfaltete sich das Höchste männliche Wesen von undenkbarer Natur, das alle Rishis erkennen, auch in Form der Viswadevas, Adityas, Vasus, Aswin Zwillinge, Yakshas, Sadhyas, Pisachas, Guhyakas und Pitris. Danach wurden die weisen und höchst heiligen Brahmanen geschaffen und die zahllosen Kshatriyas, die mit allen edlen Qualitäten ausgezeichnet sind. So entstanden auch Wasser, die himmlischen Bereiche, Erde, Himmel und die Himmelsrichtungen sowie die Jahre, Jahreszeiten, Monate, Wochen und die Tage und Nächte in ihrer rechten Abfolge. Alle Dinge wurden so geschaffen, welche der Menschheit bekannt sind. Und am Ende der Welt nach Ablauf der Yugas (Zeitalter) wird alles Geschaffene, alles Belebte und Unbelebte, was im Universum zu sehen ist, wieder verfallen und aufgelöst. Und wenn dann ein neues Yuga beginnt, werden alle Dinge wieder erschaffen, in gleicher Weise wie die verschiedenen Früchte der Erde in ihren rechten Jahreszeiten erscheinen und gedeihen. Dieses mysteriöse Rad, welches die Zerstörung und Erschaffung aller Dinge verursacht, dreht sich auf diese Weise beständig in der Welt, ohne Anfang und Ende.

Kurzgesagt gibt es dreiunddreißigtausend, dreiunddreißighundert und dreiunddreißig göttliche Wesen. So ist auch der Sonnengott ein Sohn des Großen Vaters, die Seele des Auges, der Strahlende, der auch Savita, Surya, Arka, Lichtwesen, Sonne und Hoffnungsquell genannt wird. Von den Söhnen des Sonnengottes war Mahya der Jüngste, und sein Sohn war Devavrata. Jener hatte Suvrata zum Sohne, und welcher - so haben wir es gelernt - wiederum drei Söhne bekam: Dasajyoti, Satajyoti, und Sahasrajyoti, von denen ein jeder viele Nachkommen hatte. Der berühmte Dasajyoti hatte zehntausend Kinder, Satajyoti zehnmal mehr und Sahasrajyoti noch zehnmal so viele. Von diesen stammen die Geschlechter der Kurus, Yadus und Bharata, die Familien von Yayati und Ikshvaku und alle Geschlechter der königlichen Weisen ab. So entstanden noch viele weitere Generationen, zahllose Wesen und ihre Lebensräume. Es entstanden die dreifaltigen Mysterien, die Veden, Yoga und Selbsterkenntnis, sowie der dreifache Pfad von Dharma, Artha und Kama (Tugend, Verdienst und Liebe). Auch die Regeln für das Betragen der Menschen, weiterhin die Geschichten und Lehren der verschiedenen heiligen Schriften. Sie alle wurden vom Rishi Vyasa geschaut und sind hier in angemessener Folge in diesem Buch enthalten.

Vyasa wünscht die Veröffentlichung des Bharatas

Rishi Vyasa gab diese Menge an Wissen sowohl in ausführlicher als auch in essentieller Form wieder. Denn es ist der Wunsch der Gelehrten dieser Welt, beides zu erlangen, die Details und die Essenz. Manche, die das Bharata lesen, beginnen mit dem ersten Mantra, der Anrufung, andere beginnen mit der Geschichte des Astika, wieder andere mit Uparichara und manche studieren das Ganze. Die Studierenden zeigen ihre diversen Kenntnisse der heiligen Schriften, indem sie die Dichtung kommentieren. Manche sind geschickt beim Erklären und andere beim Erinnern des Inhaltes. Nachdem der Sohn von Satyavati (Vyasa) durch Buße und Meditation die ewigwährenden Veden verstanden hatte, verfaßte er diese heilige Geschichte. Und als der gelehrte und höchst gelübdetreue Brahmane Vyasa, der Nachfahre von Parasara, dieses größte aller Gedichte beendet hatte, begann er darüber nachzudenken, wie er es seinen Schülern weitergeben könnte. Da erschien der Lehrer der Welt, Brahma, welcher die sechs göttlichen Attribute besitzt, persönlich vor dem Rishi, um den Heiligen zu segnen und den Menschen Gutes zu tun, denn er wußte um deren Sorgen. Als Vyasa, der von schweigenden Weisen umgeben war, Brahma erblickte, war er überrascht. Er faltete seine Hände, verbeugte sich und schickte nach einem Sitz für ihn. Dann umrundete Vyasa ihn, der auch Hiranyagarbha (goldenes Ei) genannt wird, auf seinem vorzüglichen Sitz und blieb vorerst in seiner Nähe stehen. Erst, als er von Brahma gebeten wurde, setzte er sich neben Brahmas Sitz nieder und lächelte voller Freude und Zuneigung.

Und es sprach der höchst herrliche Vyasa zu Brahma:
Oh göttlicher Brahma, es wurde von mir ein Gedicht geschaffen, welches sehr geachtet wird. Es enthält das Geheimnis der Veden. Und ich erkläre darin noch viel mehr: die verschiedenen Rituale der Upanishaden mit ihren Zweigen und eine Zusammenstellung der Puranas. Die Geschichte wurde von mir formuliert und den drei Zeiteinheiten zugeteilt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie beschreibt die Natur von Verfall, Tod, Furcht, Krankheit, Existenz und Nichtexistenz, enthält eine Schilderung der Weltanschauungen und die Darstellung verschiedener Lebensarten. Auch legt es die Regeln für die vier Kasten fest und ist die Essenz aller Puranas. Es gibt eine Beschreibung des Asketentums, Regeln für religiöse Schüler sowie die Dimensionen von Sonne, Mond, Planeten, Konstellationen und Sternen. Es wird über die Dauer der vier Zeitalter (Yugas) gesprochen, über den Rik-, Saman- und Yajur- Veda und die Höchste Seele sowie über die Wissenschaften, welche Nyaya (Logik, Methodik) genannt werden, die Behandlung von Krankheiten, Wohltätigkeit, Gerechtigkeit sowie göttliche und menschliche Geburten für besondere Berufungen. Weiterhin gibt es eine Schilderung von Pilgerorten und anderen heiligen Plätzen an Flüssen und Bergen, in Wäldern und am Meer. Es werden himmlische Städte beschrieben und Zeitalter, die Kunst des Krieges, die verschiedenen Arten der Nationen und Sprachen, die Natur des Verhaltens der Menschen und des all-durchdringenden Geistes. All dies ist dargestellt. Aber nun wurde noch niemand auf Erden gefunden, welcher dieses Werk aufschreiben könnte.

Brahma sprach:
Ich schätze dich sehr für dein Wissen über die göttlichen Mysterien und unter der ganzen Menge der gefeierten Munis, welche ausgezeichnet sind vor anderen aufgrund der Heiligkeit ihres Lebens. Ich weiß, daß du von der ersten Silbe an das göttliche Wort in der Sprache der Wahrheit enthüllt hast. Du hast deine Arbeit ein Gedicht genannt, und so soll es sein. Es wird in Zukunft keine Poeten in dieser Welt geben, deren Werk dem deinen gleichen wird, wie die drei anderen Lebensweisen (Ashramas) niemals der häuslichen Lebensweise an Verdienst gleichkommen werden. Laß uns an Ganesha denken, oh Muni, damit er das Gedicht aufschreibe.

Ganesha übernimmt das Aufschreiben des Bharatas

Sauti sagte:
Nachdem er so zu Vyasa gesprochen hatte, zog sich Brahma in seine Heimstatt zurück. Da rief Vyasa in seinem Geist nach Ganesha. Und sobald er an den Beseitiger von Hindernissen, welcher immer bereit ist, die Wünsche seiner Verehrer zu erfüllen, gedacht hatte, eilte Ganesha zu dem Ort, an dem sich Vyasa befand. Er wurde begrüßt, nahm Platz und Vyasa sprach zu ihm: „Oh Führer der Ganas, sei du derjenige, der das Bharata aufschreibt. Ich habe es in meinem Geist erdacht und werde es nun aufsagen.“ Ganesha antwortete: „Ich werde dein Werk aufschreiben und meine Feder soll keinen Moment still stehen.“ Und Vyasa sprach zum Göttlichen: „Wenn es etwas gibt, was du nicht verstehst, dann halte ein beim Schreiben.“ Ganesha stimmte mit einem „OM!“ zu, machte sich zum Aufschreiben bereit und Vyasa begann zu diktieren. Auf diesem Weg des Gedankenaustausches knüpfte er die Knoten der Komposition sehr eng. Somit begann sein großes Werk zu entstehen.

Ganesha beim Aufschreiben des Mahabharatas

Sauti preist das Bharata

Sauti fuhr fort:
Ich kenne achttausend und achthundert Verse, genau wie Suka (der Sohn und Schüler von Vyasa) und vielleicht noch Sanjaya. Oh Muni, niemand ist bis heute in der Lage, diese dicht gewebten Slokas wegen ihrer geheimnisvollen Bedeutung zu durchdringen. Sogar der allwissende Ganesha mußte für einen Moment darüber nachdenken, während Vyasa immer weiter Verse in großer Zahl verfaßte. Die Weisheit dieses Werkes hat, wie der Stab, den man für die Anwendung von Collyrium (Indra stach Vritra ein Auge aus, und dieses wurde zu einem Berg aus Collyrium, ein Mineral, welches in der traditionellen Medizin für Augensalbe benutzt wird.) benötigt, der wißbegierigen Welt die Augen geöffnet, welche von der Dunkelheit der Unwissenheit verschleiert waren. So wie die Sonne die Dunkelheit vertreibt, so zerstreut das Bharata mit seinen Vorträgen über Tugend, Verdienst, Liebe und letztendliche Erlösung die Unwissenheit der Menschheit. So wie der volle Mond mit seinem milden Licht die Knospe der Wasserlilie erblühen läßt, so hat dieses Werk durch das Licht der Veden den menschlichen Verstand geöffnet. Durch das Leuchten dieser Geschichte, welche die Dunkelheit der Unwissenheit zerstört, wurde der ganze Leib der Natur voll und ganz erhellt. Dieses Werk ist ein Baum, und die ersten Kapitel, die den Inhalt beschreiben, sind seine Samen. Die Geschichten von Pauloma und Astika sind die Wurzeln. Das Sambhava Parva über die Abstammung der Kurus ist der Stamm. Das Sabha Parva über den Bau der Versammlungshalle und das Aranya Parva über die Lehren des Waldes sind die auf den Ästen hockenden Vögel. Die folgenden Arani Parvas über die Verbannung im Wald sind die verbindenden Astknoten. Das Buch Virata über das letzte Verbannungsjahr und das Buch Udyoga über die Friedensbemühungen sind das Mark. Das Buch über Bhishma als Feldherr im großen Kampf ist der Hauptast. Das Buch über Drona als Feldherr ist das Laub. Das Buch über Karna als Feldherr sind die schönen Blüten. Das Buch über Shalya als letzter Feldherr sind ihr süßer Duft. Das Buch Sauptika über das nächtliche Massaker und das Buch Stree über die Klage der Frauen sind die kühlenden Schatten. Das Buch Shanti über den Weg zur Befreiung ist die gewaltige Frucht. Das Buch Asvamedha über das Pferdeopfer ist der ewige Saft. Das Buch Asramavasika über das Leben in der Einsiedelei ist der Ort, an dem der Baum wächst, und das Buch Maushala über die irdische Vergänglichkeit ist der Inbegriff der Veden und wird von den tugendhaften Brahmanen höchst geschätzt. Der Baum des Bharata ist für die Menschen so unerschöpflich wie die Wolken und wird eine Quelle der Inspiration für viele ausgezeichnete Poeten sein.

Und Sauti sprach weiter:
Ich werde nun über die unsterblichen Blüten und Früchte sprechen, die dieser Baum hervorbringt. Sie sind rein und schmackhaft und werden sogar von den Unsterblichen genossen. Einst, als ihn seine eigene Mutter und Bhishma, der Sohn der Ganga, darum baten, zeugte der mächtige, geistreiche und tugendhafte Vyasa mit den beiden Ehefrauen von Vichitravirya drei Söhne, die drei Feuern glichen. Und nachdem Dhritarashtra, Pandu und Vidura geboren waren, kehrte er in seine Einsiedelei zurück, um seinen religiösen Übungen nachzugehen. Der große Rishi Vyasa gab das Bharata der Welt der Menschen erst bekannt, nachdem seine drei Söhne geboren und herangewachsen waren und sich auf die höchste Reise begeben hatten (gestorben waren). Als er von Janamejaya und tausend Brahmanen dringend gebeten wurde, lehrte er es seinem Schüler Vaisampayana. Dieser saß neben ihm und rezitierte das Bharata in den Pausen des Opfers und wurde ständig gebeten fortzufahren, falls er einmal schwieg. Vyasa hat die Größe des Kuru Geschlechts voll und ganz beschrieben, und auch die Tugenden der Gandhari, die Weisheit des Vidura und die Beständigkeit der Kunti. Auch erzählte der edle Rishi von der Göttlichkeit Vasudevas (Krishna), der Rechtschaffenheit der Pandu Söhne und den üblen Taten der Söhne und Gefolgsleute des blinden Königs Dhritarashtra.

Vyasa erschuf das Bharata ursprünglich - von den Episoden abgesehen - in vierundzwanzigtausend Versen. Und nur soweit wird es von den Gelehrten Bharata genannt. Später dichtete er eine kurze Zusammenfassung von einhundertundfünfzig Versen, welche eine Einführung und die Liste der Kapitel enthält. Diese Zusammenfassung lehrte er vorerst seinem Sohn Suka, und später auch noch anderen seiner Schüler, die gleich geeignet waren. Danach vollendete er ein weiteres Werk, welches aus sechshunderttausend Versen besteht. Von denen sind dreißig mal hunderttausend in der Welt der Götter bekannt, fünfzehnhunderttausend in der Welt der Ahnen, vierzehnhunderttausend unter den Gandharvas und einhunderttausend in den Bereichen der Menschheit. Narada erzählte sie den Göttern, Devala den Ahnen, Suka machte sie den Gandharvas, Yakshas und Rakshasas bekannt, und in dieser Welt rezitierte sie Vaisampayana, ein Schüler Vyasas, ein Mann mit gerechten Grundsätzen und der Erste von denen, welche mit den Veden vertraut sind. Wisset, daß ich, Sauti, auch schon hunderttausend Verse weitererzählt habe.

Duryodhana ist ein großer Baum aus Leidenschaft. Karna ist sein Stamm, Shakuni die Äste, Dushasana die Früchte und Blüten und der schwache und blinde König Dhritarashtra die Wurzel. Yudhishthira ist dagegen ein weitausladender Baum aus Tugend und Gerechtigkeit. Arjuna ist sein Stamm, Bhimasena die Zweige, die beiden Söhne der Madri seine vollausgewachsenen Früchte und Blüten, und die Wurzeln sind Krishna, Brahma und die Brahmanen.

Nachdem Pandu durch seine Weisheit und Tapferkeit viele Länder erobert hatte, zog er wie ein Jäger in den Wald in ein Heim mit vielen Munis. Dort brachte er schweres Unglück über sich, als er einen Hirsch tötete, der sich gerade mit seiner Gefährtin paarte. Pandus Unglück diente als Warnung für das Betragen aller Prinzen seines Hauses, so lange sie lebten. Gemäß den Geboten der heiligen Schriften, erlaubten die beiden Ehefrauen Pandus (Kunti und Madri) als Ersatz den Göttern Dharma, Vayu, Indra und den Himmlischen Aswin Zwillingen die Umarmung, damit das Geschlecht des Pandu nicht untergehe. Unter der Fürsorge der Mütter und in der Gemeinschaft der heiligen Rishis wuchsen diese fünf Söhne der Götter inmitten geheiligter Haine und Einsiedeleien heran. Dann wurden sie von den Rishis vor Dhritarashtra und dessen Söhne geführt. Sie folgten den heiligen Männern wie Schüler in der Tracht von Brahmacharis mit in Knoten um die Häupter geschlungenem Haar. Die Munis sprachen: „Diese, unsere Schüler sind eure Söhne, Brüder und Freunde. Es sind die Pandavas (die fünf Söhne des Pandu: Yudhishthira, Bhima, Arjuna, Nakula und Sahadeva).“ Nachdem sie dies gesagt hatten, gingen die Munis fort. Als das Volk der Kurus vernommen hatte, daß diese Knaben als Söhne von Pandu vorgestellt wurden, jubelten die vornehmen Bürger vor Freude. Andere bezweifelten, daß jene die Söhne Pandus wären, und wieder andere, glaubten es. Und manche fragten sich, wie dies die Söhne von Pandu sein konnten, war jener doch schon lange tot. Doch von allen Seiten schallte der Ruf: „Sie mögen willkommen sein! Durch göttliche Vorsehung erblicken wir hier die Familie des Pandu. Laßt ihr Willkommen ausrufen!“ Als die lauten Zurufe des Volkes verstummten, wurde gewaltiger Beifall von unsichtbaren Geistern vernommen, der aus jeder Himmelsrichtung widerhallte. Es fielen Schauer von süß duftenden Blüten herab, und Muschelhörner und Kesselpauken ertönten. Dies waren die Wunder, die bei der Ankunft der jungen Prinzen geschahen. Das freudige Lärmen des Volkes, welches sich über das glückliche Ereignis sehr freute, war so groß, daß es die Himmel erreichte und von dort vermehrt zurückschallte.

Es wohnten nun die Pandavas, welche die ganzen Veden und verschiedene heiligen Schriften studiert hatten, bei Hofe und wurden von allen ohne jegliche Befürchtung respektiert. Die hohen Männer der Stadt waren höchst zufrieden mit der Reinheit von Yudhishthira, der Stärke von Bhima, der Tapferkeit von Arjuna, der unterwürfigen Aufmerksamkeit ihrer Mutter Kunti den Ranghöheren gegenüber und der Demut der Zwillinge Nakula und Sahadeva. Auch alle anderen Menschen erfreuten sich an ihren heldenhaften Tugenden. Nach einigen Jahren gewann Arjuna die Hand der jungfräulichen Draupadi während ihrer Gattenwahl inmitten einer großen Ansammlung von Prinzen und Königen, weil er ein schwieriges Kunststück im Bogenschießen meisterte. Von diesem Tage an wurde er von den Menschen als großer Bogenschütze geachtet. Wie die Sonne erschien er auf dem Schlachtfeld, und seine Feinde ertrugen es kaum, ihn anzusehen. Er besiegte alle benachbarten Könige und wichtigen Stämme und erreichte damit alles, was für seinen ältesten Bruder Yudhishthira, den König, nötig war, damit jener das große Rajasuya Opfer durchführen konnte. Ja, durch den weisen Rat von Vasudeva (Krishna) und den Heldenmut von Bhima und Arjuna, schlug Yudhishthira den Jarasandha, König von Magadha, und den stolzen Sisupala, König der Chedis, und erwarb sich damit das Recht, das große Rajasuya Opfer mit Nahrung im Überfluß, vielen Opfergaben und überragendem Verdienst durchzuführen. Auch Duryodhana kam zu diesem Opfer. Doch als er den gewaltigen Reichtum der Pandavas überall ausgebreitet sah, die Opfergaben, kostbaren Steine, Gold, Juwelen, Elefanten, Pferde, Kühe, die wertvollen Stoffe, Kleider, Schleier, die kostbaren Schals und Felle und Teppiche, welche aus dem Fell von Rankavas (Rotwild) gewebt wurden, da ergriff ihn der Neid und er wurde ärgerlich. Später erblickte er auch die wunderbar elegante und nach dem Hof der Götter von Maya erbaute Versammlungshalle und wurde sehr traurig. Und als ihn einige architektonische Täuschungen im Gebäude verwirrten, wurde er noch von Bhima vor den Augen von Draupadi verhöhnt wie ein Mann von niederer Abstammung. Als der blinde König Dhritarashtra erfuhr, daß sein Sohn ungeachtet dessen, daß er an Lustbarkeiten und kostbaren Dingen Anteil nahm, doch bleich, mager und dürr erschien, gab er ihm aus Zuneigung die Erlaubnis, mit den Pandavas ein Würfelspiel zu veranstalten. Als Krishna später davon erfuhr, war er zwar zornig und unzufrieden damit, doch konnte nichts unternehmen, um den Streit zu vermeiden. Er akzeptierte das fatale Spiel und all die gräßlichen und ungerechten Folgen, die daraus resultierten. Und trotz Vidura, Bhishma, Drona und Kripa, dem Sohn von Saradwat, ließ er es zu, daß sich die Kshatriyas (Krieger) in der großen Schlacht gegenseitig töteten, die später folgte.

Am Ende der Schlacht erfuhr Dhritarashtra die bösen Nachrichten vom Erfolg der Pandavas und erinnerte sich an die Eide, die einst Duryodhana, Karna und Shakuni geleistet hatten. Er dachte eine Weile darüber nach und sprach dann zu Sanjaya (seinem Wagenlenker und Vertrauten) wie folgt:
Höre mich an, oh Sanjaya, höre auf alles, was ich sagen werde. Dann wirst du erkennen, daß es nicht recht ist, mich mit Verachtung zu strafen. Dir sind die heiligen Schriften wohlbekannt, du bist klug und mit Weisheit begabt. Nie war ich dem Kriege zugeneigt, noch erfreue ich mich an der Zerstörung meines Geschlechts. Ich machte nie einen Unterschied zwischen meinen eigenen Kindern und denen von Pandu. Meine Söhne waren eigensinnig und verachteten mich, denn ich bin blind und schwach. Um meines elenden Zustandes willen und aus väterlicher Zuneigung ertrug ich das. Ich war närrisch und gedankenlos, und Duryodhana wurde töricht. Mein Sohn war Zeuge des gewaltigen Reichtums der mächtigen Söhne des Pandu und wurde wegen seiner Ungeschicktheit verhöhnt, als er die Halle betrat. Er war unwillig, dies alles zu ertragen und gleichzeitig nicht in der Lage, die Pandavas im Feld zu beseitigen. So plante er mithilfe von Shakuni, dem König von Gandhara, ein höchst ungerechtes Würfelspiel, anstatt sich wie ein Krieger durch eigene Anstrengung sein Glück zu erkämpfen. Höre alles, oh Sanjaya, was hernach geschah und was ich alles noch erfuhr. Wenn du vernommen hast, was ich sage, und dich an alles Geschehene erinnerst, dann wirst du mich als Mann mit prophetischen Augen erkennen.

Die Klage von König Dhritarashtra

Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, wie Arjuna seinen Bogen spannte, das schwierige Ziel traf, es zu Boden brachte und im Triumph die Jungfrau Draupadi vor der versammelten Menge der Prinzen fortführte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Subhadra vom Geschlecht der Madhus gewaltsam von Arjuna entführt und später in der Stadt Dwaraka mit ihm vermählt wurde, und die beiden Helden der Vrishni Familie (Krishna und Balarama, die Brüder Subhadras) ohne darüber verärgert zu sein, als Freunde in Indraprastha einritten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich davon vernahm, wie Arjuna Agni (den Gott des Feuers) damit zufriedenstellte, daß er ihm den Wald von Khandava übergab und gleichzeitig mit seinen göttlichen Pfeilen sogar den Sturzregen von Indra, dem König der Himmlischen, fernhielt.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, wie die fünf Pandavas mit ihrer Mutter Kunti aus dem Lackhaus entkamen und wie Vidura ihnen bei ihrer Flucht geholfen hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß Arjuna mit dem Treffen des Zieles die Hand von Draupadi gewonnen und daß die tapferen Panchalas sich mit den Pandavas vereinigt hatten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich davon erfuhr, daß Bhima mit bloßen Armen den Besten der Könige von Magadha, den inmitten seiner Kshatriyas strahlenden Jarasandha, getötet hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir berichtet wurde, daß die Söhne von Pandu in einem großen Feldzug alle großen Könige besiegt und ihren Erfolg mit dem großen Rajasuya Opfer gefeiert hatten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich sah, wie Draupadi mit tränenerstickter Stimme und gequältem Herzen zur Zeit ihrer Unreinheit mit nur einem Gewand bekleidet zu Hofe gezerrt und dort behandelt wurde, als ob sie keine Beschützer hätte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich Zeuge wurde, wie der niederträchtige Dushasana versuchte, ihr dieses eine Gewand vom Leibe zu ziehen, und dabei einen Berg von Kleidung erhielt, der kein Ende nahm.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Yudhishthira von Shakuni beim Würfeln besiegt wurde und dadurch seine Königreich verlor, und seine mächtigen Brüder ihm doch verbunden blieben.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie die vier tugendhaften Pandavas klagend ihrem ältesten Bruder in die Wildnis folgten und auf verschiedene Weise versuchten, sein Unbehagen zu mildern.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Snatakas und von Almosen lebende Brahmanen mit edlem Geist dem Yudhishthira in die Wildnis folgten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, daß Arjuna im Kampf den Gott der Götter, Tryambaka (der Dreiäugige, Shiva) in Gestalt eines Jägers zufriedengestellt und dafür von ihm die mächtige Waffe Pasupata erhalten hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß der gerechte und berühmte Arjuna ins Land der Himmlischen gereist war und dort von Indra selbst, dem König der Götter, himmlische Waffen empfangen hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie Arjuna die Kalakeyas und Paulomas vernichtete, die auf ihren Segen von Shiva so stolz waren, der sie selbst für Himmlische unverwundbar machte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich davon erfuhr, wie Arjuna in die Bereiche Indras zog, um die Dämonen zu besiegen, und siegreich von dort zurückkehrte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, daß Bhima und die anderen Söhne der Kunti zusammen in Kuveras Land angekommen waren, das gewöhnlichen Menschen unzugänglich ist.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie meine Söhne von den Ratschlägen Karnas geführt auf ihrer Reise zur Inspektion der Kuhherden (bzw. zu den im Wald verbannten Pandavas) von Gandharvas gefangen genommen und von Arjuna wieder befreit wurden.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Dharma (der Gott der Gerechtigkeit) in Gestalt eines Yakshas zu Yudhishthira kam und ihn befragte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß meine Söhne unfähig waren, die Pandavas im letzten Jahr ihrer Verbannung zu entdecken, als sie mit Draupadi verkleidet im Königreich von Virata weilten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erkannte, daß alle großen Kriegsherren auf meiner Seite von Arjuna in einem einzigen Streitwagen im Reich von Virata besiegt wurden.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als man mir erzählte, daß Virata, der König von Matsya, seine tugendhafte Tochter Uttara mit Arjuna vermählen wollte, der sie aber als Gattin für seinen Sohn Abhimanyu annahm.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, wie Yudishtira, im Würfelspiel unterlegen, seines Reichtums beraubt und im Exil von allen seinen Verwandten und Freunden getrennt, trotzdem eine Armee von sieben Akshauhinis versammeln konnte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, daß Krishna aus dem Madhu Stamm, welcher diese ganze Erde mit nur einem Schritt durchmaß, sich herzlich dafür verwendete, den Pandavas Gutes zu tun.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, wie Narada davon sprach, daß Krishna und Arjuna Nara und Narayana seien, und daß er sie zusammen im Himmel gesehen hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erlebte, wie Krishna gern zum Wohle der Menschheit Frieden stiften wollte, sich dafür zu den Kurus begab und sie wieder verließ, ohne seinen Zweck erreicht zu haben.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich davon hörte, wie Karna und Duryodhana sich entschlossen, Krishna gefangenzunehmen, der daraufhin in seinem Innern das ganze Universum aufzeigte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, wie Kunti sorgenvoll und weinend neben Krishnas Streitwagen stand und von ihm besänftigt wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Krishna und Bhishma, der Sohn von Shantanu, die Berater der Pandavas waren und Drona, der Sohn des Bharadvaja, über ihnen seinen Segen aussprach.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie Karna zu Bhishma sprach: „Ich werde nicht kämpfen, solange du kämpfst.“ und mit diesen Worten die Armee verließ.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich wußte, daß diese Drei von schrecklicher Energie: Krishna, Arjuna und der unermeßlich mächtige Bogen Gandiva zusammenkamen.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, wie Krishna dem Arjuna alle Welten in seinem Körper zeigte, weil dieser von Bedenken und Mitleid ergriffen auf seinen Streitwagen zusammengesunken war.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß Bhishma, der große Zerstörer seiner Feinde, jeden Tag zehntausend Wagenkrieger auf dem Schlachtfeld tötete, aber nicht einen der heldenhaften Pandavas.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erkannte, daß der tugendhafte Sohn der Ganga, der große Bhishma, den Pandavas selbst die Mittel nannte, wie sie ihn auf dem Schlachtfeld besiegen könnten, und diese dem Ratschlag folgten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie Arjuna Sikhandin vor sich auf seinem Wagen plazierte und so den unbesiegbaren und grenzenlos tapferen Bhishma stürzte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich darum wußte, daß der altehrwürdige Held Bhishma, nachdem er die Somakas auf einige Wenige reduziert hatte, von unzähligen Wunden überwältigt auf einem Bett aus Pfeilen lag.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß der nach Wasser verlangende, auf dem Boden liegende Bhishma Arjuna darum bat, und jener die Erde für ihn durchbohrte und seinen Durst stillte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich begriff, daß sich Vayu, Indra und Surya als Verbündete für den Erfolg der Kunti- Söhne vereinigt hatten, und uns sogar die Raubtiere in Schrecken versetzten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, daß der wunderbare Krieger Drona viele verschiedene Kampfarten in der Schlacht zeigte, aber doch keinen der großen Anführer der Pandavas tötete.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß all die mächtigen Wagenkrieger in unserer Armee, welche dazu bestimmt waren, Arjuna zu besiegen, von ihm selbst getötet wurden.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß der tapfere Sohn der Subhadra (Abhimanyu, der Sohn Arjunas) als Einzelner in unsere undurchdringliche Schlachtordnung einbrach, welche vom wohlbewaffneten Drona selbst beschützt wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß unsere großen Wagenkrieger, welche nicht in der Lage waren, Arjuna selbst zu vernichten, dann gemeinsam und frohlockend den Jüngling Abhimanyu einschlossen und ihn töteten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir berichtet wurde, wie die Kauravas in blinder Freude über den Tod Abhimanyus laut jubelten, und der zornige Arjuna daraufhin einen feierlichen Eid bezüglich Jayadratha schwor.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich dann vernahm, wie Arjuna, der geschworen hatte, Jayadratha zu töten, dieses Versprechen vor den Augen seiner Feinde erfüllte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, wie Arjunas Pferde erschöpft waren, Krishna sie auf dem Schlachtfeld ausspannte, ihnen Wasser zu trinken gab, und sie wieder mit ganzer Kraft den Wagen ziehen konnten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich weiterhin hörte, wie Arjuna bei seinem Wagen blieb und alle Angreifer auf Abstand hielt, während seine Pferde getränkt wurden.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, wie Satyaki aus dem Stamm der Vrishni zuerst die Armee Dronas verwirrte, und sich dann, nachdem niemand der Attacke seiner gewaltigen Elefanten widerstehen konnte, zu dem Ort zurückzog, an dem Krishna und Arjuna waren.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, wie Karna den Bhima zwar in seine Gewalt brachte, ihn jedoch nur mit der Spitze seines Bogens berührte und mit ein paar verächtlichen Bemerkungen wieder entließ.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, wie es Drona, Kritavarman, Kripa, Karna, Aswatthaman (der Sohn Dronas) und Shalya, der mutige König von Madra, leidend zulassen mußten, daß vor ihren Augen Jayadratha getötet wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß durch die Machenschaften Krishnas die himmlische Waffe Sakti gegen den Rakshasa Ghatotkacha mit dem gräßlichen Angesicht gewirbelt wurde. Dabei war sie dem Karna von Indra verliehen und  sollte doch Arjuna töten.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, daß Dhrishtadyumna alle Regeln des Krieges verletzte und Drona tötete, als er dem Tode zugeneigt allein und wehrlos auf seinem Streitwagen saß.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir berichtet wurde, wie Nakula, der Sohn der Madri, im Zweikampf mit dem Sohn von Drona dessen Wagen in Schleifen um die gesamte Armee trieb und bewies, daß er ihm völlig ebenbürtig war.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß wegen des Todes von Drona sein Sohn die Waffe Narayana mißbrauchte und dennoch nicht die Zerstörung der Pandavas herbeiführen konnte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, wie Bhima das Blut seines Vetters Dushasana auf dem Schlachtfeld trank, und niemand ihn davon abhalten konnte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß der außerordentlich tapfere und unbesiegbare Karna in diesem Kampf der Brüder, der sogar den Himmlischen rätselhaft war, von Arjuna getötet wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, daß der gerechte Yudhishthira den heldenhaften Sohn Dronas, Dushasana und den schrecklichen Kritavarman besiegte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß Yudhishthira auch Shalya, den mutigen König der Madras, schlug, welcher immer Krishna in der Schlacht herausgefordert hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß der trickreiche Shakuni, dieser Mann mit der magischen Kraft und diese Quelle von Spiel und Fehde, von Sahadeva, dem Sohn des Pandu, getötet wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als mir erzählt wurde, wie Duryodhana allein, erschöpft, kraftlos und ohne Wagen zu einem See ging und im Wasser Zuflucht suchte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, wie die Pandavas mit Krishna zu diesem See gingen und meinen Sohn verhöhnten, wo er doch niemals eine Beleidigung ertragen konnte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß er dann auf unfaire Weise durch verschiedene Angriffs- und Verteidigungsmanöver mit der Keule geschlagen wurde, weil Krishna dazu geraten hatte.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich vernahm, daß der Sohn Dronas mit seinen Begleitern eine gräßliche und infame Tat beging, als er die Panchalas und die Söhne von Draupadi tötete, während sie in der Nacht schliefen.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß der von Bhima verfolgte Aswatthaman diese größte aller Waffen, Aishika, abfeuerte, und davon der Embryo im Leib der Uttara verwundet wurde.
Ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich erfuhr, daß Aswatthaman auch die Brahmashira Waffe abschoß, und diese von Arjuna zurückgeschlagen wurde mit einer anderen Waffe, über welcher er das Wort „Sasti“ ausgesprochen hatte. Danach mußte Aswatthaman das Juwel abgeben, welches er auf seiner Stirn trug.
Und ich hatte keine Hoffnung auf Erfolg, oh Sanjaya, als ich hörte, daß sowohl Vyasa als auch Krishna Aswatthaman verfluchten, weil er den Sohn im Leib von Viratas Tochter mit gewaltiger Macht verwundet hatte.

Ach! Gandhari ist zu bemitleiden! Sie hat alle ihre Kinder verloren, Enkelkinder, Eltern, Brüder und Verwandte. Von den Pandavas wurde eine sehr schwere Tat vollbracht. Sie haben ein Königreich ohne Rivalen gewonnen. Ach! Ich habe gehört, daß der Krieg nur noch zehn Menschen am Leben ließ: drei auf unserer Seite und sieben auf Seiten der Pandavas. Achtzehn Akshauhinis von Kshatriyas wurden in dieser furchtbaren Schlacht getötet! Völlige Dunkelheit ist um mich her, und mich überkommt ein Anfall von Schwäche. Oh Suta, das Bewußtsein verläßt mich, und mein Geist ist außer sich.

Sauti fuhr fort:
Sein Schicksal solcherart beklagend, wurde Dhritarashtra vom größten Elend überwältigt, und es schwanden ihm für eine Weile die Sinne. Wieder auflebend wandte er sich an Sanjaya und sprach: „Nach allem, was geschehen ist, oh Sanjaya, wünsche ich, diesem Leben unverzüglich ein Ende zu setzen. Ich sehe keinen Vorteil mehr darin, es noch länger festzuhalten.“

Sanjayas Trost für König Dhritarashtra

Sauti sprach:
Während er so klagte, wie eine Schlange hart seufzte und ab und an in Ohnmacht fiel, da sprach Sanjaya, der weise Sohn von Gavalgana, zum verstörten Herrn der Erde mit tiefgründigen Worten: „Du hast gehört, oh König, wie Vyasa und der weise Narada von höchst mächtigen Männern erzählten, welche große Taten vollbrachten. Männer, die in großen Königsfamilien geboren waren, Männer voller trefflicher Qualitäten, die hervorragend in der Kunst der Handhabung himmlischer Waffen waren und in ihrer Herrlichkeit Wahrzeichen von Indra. Männer, welche die Welt eroberten durch Gerechtigkeit, Kampf und die Ausübung vieler Opfer mit den passenden Gaben. Sie alle gewannen Ruhm in dieser Welt und erlagen schließlich doch der Herrschaft von Zeit und Tod. So ging es Saivya, dem heldenmütigen Maharatha, dem mutigen Wagenkrieger Srinjaya, dem großen Eroberer Suhotra, Rantideva und Kakshivanta, dem ruhmreichen Valhika, Damana, Saryati, Ajita und Nala, Vishvamitra, dem Feindezerstörer, Ambarisha, dem Starken, Marutta, Manu, Ikshvaku, Gaya und Bharata, Rama, dem Sohn des Dasaratha, Parasurama, Sasabindu und Bhagiratha, Kritavirya, den Glücklichen, auch Janamejaya und Yayati mit den guten Taten. Sie opferten und die Himmlischen selbst halfen ihnen dabei. Von ihren Altären und Opferpfählen ist diese Erde gezeichnet sowohl in den bewohnten als auch unbewohnten Gegenden. Von diesen vierundzwanzig Königen sprach Narada, der göttliche Weise, einst zu Saivya, als er schwer unter dem Verlust seiner Kinder litt. Doch außer diesen gab es noch viele andere Könige, welche große Wagenkrieger und noch viel stärker waren, mit edlem Geist und voller vorzüglicher Eigenschaften. Doch auch sie wurden vom Tod ergriffen. Denke nur an Puru, Kuru, Yadu, Sura und Viswasrawa von großem Glanze, Anuha, Yuvanaswu, Kakutstha, Vikrami und Raghu; Vijaya, Virihorta, Anga, Bhava, Sveta und Vripadguru; Usinara, Sataratha, Kanka, Duliduha und Druma; Dambhodbhava, Para, Vena, Sagara, Sankriti und Nimi; Ajeya, Parasu, Pundra, Sambhu und den heiligen Devavridha; Devahuya, Supratika und Vrihadratha; Mahatsaha, Vinitatma, Sukratu und Nala, den König der Nishadas; Satyavrata, Santabhaya, Sumitra und den Anführer Saubala; Janujangha, Anaranya, Arka, Priyabhritya, Chuchivrata, Balabandhu, Nirmardda, Ketusringa und Brhidbala; Dhristaketu, Brihatketu, Driptaketu und Niramaya; Abikshit, Chapala, Dhurta, Kritbandhu und Dridheshudhi; Mahapuranasambhavya, Pratyanga, Paraha und Sruti. Diese Könige und noch viele hunderte und tausende mehr, die äußerst machtvoll und weise waren, trafen schließlich den Tod und verließen immense Reichtümer und Vergnügungen, genau wie es deinen Söhnen geschah. Auch diese Männer, die über edle Tugenden verfügten und deren himmlische Taten, Großzügigkeit, Großmut, Treue, Wahrhaftigkeit, Reinheit, Bescheidenheit und Barmherzigkeit von den heiligen Barden von großer Gelehrsamkeit in den Puranas besungen werden, gaben ihr Leben auf.

Deine Söhne waren dagegen bösartig, neidisch, habgierig, von leidenschaftlichem Temperament und mit einem Hang zur Brutalität. Du bist wohl bewandert in den heiligen Schriften, klug und weise. Die Menschen, deren Vernunft den Geboten der heiligen Schriften folgt, erliegen nie Trauer oder Unglück. Du kennst, oh König, die Strenge und die Unfehlbarkeit des Schicksals. Du weißt, deine Sorge um das Wohlergehen deiner Söhne ist unpassend. Es ist nicht recht von dir, um etwas zu trauern, was geschehen mußte. Denn wer kann durch seine Klugheit die Beschlüsse des Schicksals abwenden? Niemand kann sich jenseits des Pfades stellen, den die Vorsehung für ihn bestimmt hat. Existenz und Nichtexistenz, Freude und Leiden - sie alle haben ihre Wurzel in der Zeit. Die Zeit erschafft alle Dinge und zerstört sie wieder. Es ist die Zeit, welche die Wesen verbrennt und das Feuer tilgt. Alle Zustände in den drei Welten, ob gut oder böse, werden von der Zeit verursacht. Die Zeit vernichtet alle Dinge und erschafft sie wieder. Die Zeit allein ist wach, wenn alles schläft. Und wahrlich, es ist unmöglich, die Zeit zu besiegen. Ohne Hemmnis geht die Zeit durch alles hindurch. Wie du weißt, sind alle Geschehnisse der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft die Nachkommen der Zeit. Und daher gebührt es dir nicht, dich von deiner Vernunft zu trennen.“

Und Sauti fuhr fort:
So beruhigte Gavalganas Sohn, Sanjaya, den von Kummer um seine Söhne überwältigten König Dhritarashtra und gab seinem Geist den Frieden wieder. Diese Fakten wählte Vyasa zum Thema und dichtete das heilige Bharata, welches in der Welt von den gelehrten und geheiligten Barden verbreitet wird. Das Studium des Bharata ist ein Akt der Frömmigkeit. Wer mit verehrendem Glauben nur eine Zeile liest, kann sich von seinen Sünden vollständig reinigen. Im Bharata wird von Göttern, Heiligen und unbefleckten Brahmanen mit guten Taten gesprochen sowie auch von Yakshas und den großen Nagas (Schlangen). Es wird hier vom ewigen Vasudeva (Krishna) mit den sechs göttlichen Attributen erzählt. Er ist wahrhaft, gerecht, rein und heilig, der ewige Brahma, die höchste Seele, das wahre und beständige Licht, über dessen göttliche Taten die Weisen und Gelehrten erzählen, von dem das nicht-existente und existierend-nicht-existente Universum entsprang auf der Grundlage von Schöpfung und Entwicklung, Geburt, Tod und Wiedergeburt. Es wird berichtet von Ihm, welcher die Höchste Seele genannt wird und der an den Eigenschaften der fünf Elemente teilhat. Es wird auch erzählt, wer der Höchste Geist ist, auf den selbst solche Worte wie „unmanifest“ nicht angewendet werden können. Und auch von Ihm wird gesprochen, den die vom gewöhnlichen Schicksal befreiten und mit der Kraft von Meditation und Tapas begabten Heiligen in ihrem Herzen bewahren wie die Reflektion eines Bildes in einem Spiegel. Der vertrauende Mensch, der immer der Frömmigkeit hingegeben ist und allseits Tugend übt, wird beim Lesen dieses Kapitels von Sünde befreit. Der Gläubige, welcher beständig dieses einleitende Kapitel des Bharata von Anfang an hört, wird in dieser Welt keinen Schwierigkeiten begegnen. Der Mensch, welcher irgendeinen Teil dieses ersten Kapitels während der Dämmerung rezitiert, wird währenddessen von allen seinen Sünden befreit, die er am Tag oder in der Nacht angesammelt hat.

Im Körper des Bharata ist dieses Kapitel Wahrheit und Nektar, wie die Butter unter den Milchprodukten und die Brahmanen unter den Zweibeinern, wie das Aranyaka unter den Veden und der Unsterblichkeitsnektar unter den Heilmitteln. Wie der Ozean hervorragend unter allen Gewässern ist und die Kuh unter allen Vierbeinern, so wird gesagt, ist das Bharata vorzüglich unter allen Geschichten. Derjenige, welcher einen Brahmanen veranlaßt, nur eine Zeile davon während eines Sraddhas zu rezitieren, läßt damit seine Opfergaben an die Ahnen unerschöpflich werden. Mithilfe dieser Geschichte und den Puranas kann man die Veden erkunden. Denn die Veden selbst fürchten sich vor jemandem mit wenig Verständnis, daß sie von ihm verletzt werden könnten.

Der gelehrte Mensch, welcher dieses Bharata des Vyasa anderen vorträgt, gewinnt sich großen Verdienst. Sogar die Sünde des Mordes an einem Embryo wird zweifellos getilgt, wenn man dieses Kapitel mit Verehrung zu jedem Mondwechsel liest. Ich denke, daß ganze Bharata ist gelesen, wenn man dieses Kapitel gelesen hat. Der Mensch, welcher mit Verehrung diesen heiligen Worten täglich lauscht, gewinnt ein langes Leben, Ruhm und geht in den Himmel ein. Vor langer Zeit trafen sich die Himmlischen und legten die vier Veden auf eine Waagschale und das Bharata auf die andere. Und das Bharata wog schwerer. Seit jener Zeit wird es Mahabharata (das große Bharata) genannt. Es wird als den Veden überlegen betrachtet, sowohl in der Größe als auch in der Schwere der Bedeutung. Wer seine wahre Bedeutung erkennt, ist von allen Sünden befreit. Dieser Yoga ist unschuldig, und dieses Studium ist harmlos, wie auch die Gebote der Veden ohne Sünde sind, und das Erlangen von Verdienst durch rechte Anstrengung harmlos ist. Doch wenn sie in ihrer Ausübung mißbraucht werden, dann werden sie eine Quelle des Übels.

Damit endet das Anukramanika Parva im Adi Parva des gesegneten Mahabharata.


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